Bei Art déco handelt es sich um einen faszinierenden Stil, der in den 1920er Jahren in Frankreich entstand. Der einzigartige Stil war eine interessante Mischung aus traditionellen Handwerkskünsten und modernen, industriellen Materialien. Luxus, Glamour und Fortschritt – so lässt sich Art déco in nur wenigen Worten beschreiben.
In unserem Beitrag möchten wir uns mit der Art déco in der deutschen Architektur befassen. Wie entstand Art déco in Deutschland? Welche Merkmale hat die deutsche Architektur im Stil des Art déco? Bei uns finden Sie Antworten auf diese Fragen.
Anfänge des Art déco in Deutschland
Der Stil des Art déco entstand in Frankreich Ende des 19. Jahrhunderts. Diese neue Stilrichtung war mit keiner Schule und keiner Künstlergruppe verbunden, daher hatte sie verschiedene Vorläufer. Von Paris und Wien breitete sich diese dekorative Stilrichtung in ganz Europa aus.
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass der Stil des Art déco in einer Zeit von großen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen eingeführt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte eine große wirtschaftliche Instabilität in Deutschland, die sowohl die Lebensqualität der Gesellschaft als auch die deutsche Kultur beeinflusste.
Art déco etablierte sich als Ausdruck eines neuen, urbanen Lebensgefühls – der Stil erfreut sich großer Beliebtheit in deutschen Großstädten. In den 1920er Jahren entstanden zahlreiche Bauprojekte im Stil des Art déco, sowohl private Wohnhäuser als auch öffentliche Objekte. In den 30-er Jahren wurde der elegante Stil des Art déco durch eine monumentale Architektur im neoklassizistischen Stil abgelöst, was mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden war.
Merkmale des Art déco in der deutschen Architektur
Der Art-déco-Stil in der deutschen Architektur kombiniert funktionale Aspekte mit stilvollen, dekorativen Elementen. Im Gegensatz zu einer luxuriöseren Variante des Stils in Frankreich betont die deutsche Variante Art-déco-Stils den Einsatz von modernen Materialien, klaren Linien und symmetrischen Formen.
Die wichtigsten Merkmale des Art déco in der deutschen Architektur:
Geometrische Formen und Symmetrie – deutsche Architekten, die in den 20er Jahren tätig waren, kombinierten traditionelle Proportionen mit modernen, dynamischen Linien. Dadurch zeichnen sich ihre Werke durch eine harmonische Ästhetik aus. Die Fassaden von Gebäuden wurden oft mit geometrischen Mustern und abstrakten Ornamenten versehen;
Moderne Materialien – Vertreter des Art-déco-Stils wählten gerne moderne Materialien, um den technologischen Fortschritt ihrer Epoche widerzuspiegeln. Typisch war die Verwendung von Beton, Glas, Stahl und Chrom. Diese modernen Materialien wurden in den 20er Jahren oft mit Naturstein und Marmor kombiniert. Die Oberflächen der Gebäude waren häufig glatt und glänzend – dadurch wurde der Eindruck von Eleganz erzielt;
Dekorative Elemente – zu dekorativen Elementen, die für den deutschen Art-déco-Stil typisch sind, zählen geometrische Ornamente, Reliefs, Skulpturen, florale und abstrakte Motive. Diese Verzierungen verschönern nicht nur Fassaden, sondern auch Eingangsportale und den Innenbereich von Gebäuden im Art-déco-Stil;
Beliebte Farben – im Art-déco-Stil überwiegen solche Farbtöne wie Grau, Beige, Schwarz und Weiß, die im Regelfall mit metallischen Akzenten verschönert werden. Diese neuralen Farben betonten den modernen Charakter der Art-déco-Gebäude.
Die wichtigsten deutschen Art-déco-Gebäude
Art-déco-Gebäude begeistern mit ihrem auffallenden Design und überzeugen durch ihre Funktionalität. Einen besonders großen Wert legten deutsche Architekten auf die Funktionalität von öffentlichen Objekten.
Zu den bekanntesten deutschen Art-déco-Gebäuden zählen:
Berliner Funkturm – dabei handelt es sich um ein bekanntes, deutsches Symbol für den Art-déco-Stil. Der Funkturm zeichnet sich durch eine schlanke, geometrische Konstruktion aus. Die Verwendung von Stahl verleiht dem Turm einen modernen, industriellen Charakter;
Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen – eine symmetrische Fassade und Reliefs sind typische Merkmale des Art-déco-Stils. Beim Bau des Hans-Sachs-Hauses wurden hochwertige Materialien wie Marmor und Bronze verwendet;
Theater des Westens in Berlin – das alte Theater wurde in den 1920er Jahren renoviert. Damals wurde das Gebäude mit dekorativen Elementen, wie geometrischen Mustern und Reliefs im Art-déco-Stil versehen;
Deutschlandhaus in Hamburg – geometrische Formen, dekorative Ornamente, große Fenster waren wichtige Merkmale des 1929 erbauten Gebäudes. 2019 wurde das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Fazit
Es ist unbestritten, dass Art déco in der deutschen Architektur eine einzigartige Kombination von Tradition und Moderne darstellte. Dieser elegante und dekorative Stil beeinflusste stark die deutsche Architekturgeschichte – die wichtigsten deutschen Art-déco-Gebäude begeistern mit ihren geometrischen Formen, klaren Linien und hochwertigen Materialien. Einerseits werden sie auch heutzutage wegen ihres Designs bewundert, andererseits erfüllen sie ihre praktischen Funktionen einwandfrei.